KREUZSCHMERZEN

 

Kreuzschmerzen

Nun tritt ein Mann namens Isidor ein, der über Kreuzschmerzen klagt.

Sind die Schmerzen im oberen Teil des Kreuzes oder zeigen sie sich gegen das Rückenende? Es können kranke Nieren sein, Nierenbeckenentzündung oder Nierensteine und Nierengriess. Im ersten Fall helfen Massagen der Nierengegend, also in der mittleren Rückengegend. Der Patient lebe möglichst salzlos und trinke fleissig Nierentee. Er hüte sich vor Eis und kalten Getränken, vor allem kohlensäurehaltigen, und sorge auch dafür, dass die Nierengegend warm gehalten wird. Doch hier wird erschreckend viel durch Unvernunft gesündigt.

Wenn Nierensteine und -griess vorhanden sind, ist der Brennessel-Stechpalmen-Tee erfolgreich. Ich kann nicht begreifen, warum man in Spitälern die Nierenkranken mit sogenannten Dursttagen quält. Es muss doch Flüssigkeit aufgenommen werden, damit die Giftstoffe abgehen. Man sage nicht, die Gewebe seien sonst schon voll Wasser, also dürfe man nicht noch mehr Flüssigkeit zuführen. Meiner Meinung nach ist bei der Behandlung von kranken Nieren eine Gesamttherapie das einzig Richtige. Dann werden die Nieren wirksam entlastet, und es bedarf nicht der schmerzhaften Nierenwäsche.

Sind Blasensteine und Blasengriess vorhanden wird vorgegangen wie bei den Nierensteinen. Wichtig ist, dass bei Urindrang die Blase sofort entleert wird, sonst können schwerste Störungen auftreten. Besonders Angestellte in öffentlichen Betrieben, Verkaufs- und Servierpersonal, Lehrer und Geistliche sind in dieser Hinsicht gefährdet. Warum falsche Scham? Auch wenn viele Menschen vor dem Beichtstuhl warten, begreift jedermann, dass der Geistliche nach einiger Zeit kurz an die frische Luft geht. auch die Schüler wissen dass ihre Lehrer Menschen sind wie alle anderen. Um Erkrankungen der Blase vorzubeugen, empfiehlt es sich, im Winter und in der Übergangszeit gutes Schuhwerk und warme Strümpfe und Socken zu tragen. Besonders kalt sind Beton- und Zementböden; da braucht man gut wärmespendendes Schuhwerk.

Nun zu jenen Kreuzschmerzen im unteren Rücken, die nichts mit den Nieren zu tun haben und auch nicht rheumatischer Natur oder eine Entzündung des Ischiasnerves sind. (Im Fall von Ischias und Rheuma sind immer noch Warmhalten und Massagen mit Olivenöl das beste.)

Unser Patient Isidor klagt also über Kreuzschmerzen in den unteren Rückenpartien. Auch scheint er Arthritis in der rechten Hüfte zu haben. Das Reissen und Ziehen reicht von den Leisten bis zum Knie hinunter.

Hier nun bringen wir das eingangs schon genannte Zentrum X zur Sprache.

Das Zentrum X ist ein ausserordenlich wichtiger ort im menschlichen Leib und trägt entscheidend zum Wohl und Wehe des Menschen bei. Die Erkrankung von Organgen hängt oft ursächlich mit jenen Meridianpunkten zusammen.

So ist für eine Heilung von Zuckerstörung primär nicht das erkrankte organ, die Bauchspeicheldrüse, zu behandeln, sondern das Zentrum X, wie ich schon beim Kapitel "Asthma" im Fall von Zuckermangel bemerkt habe.

Im eben genannten Fall von Isidor verursacht die Störung im Zentrum X eine Störung im Kalkhaushalt und bringt darum die gichtartigen Veränderungen in Hüfte, Leisten und Knien mit sich. Hier hat es nun keinen grossen Wert, eine Hüftoperation vorzunehmen; die Wurzel des Übels wird damit nämlich nicht erfasst. Vielmehr müssen, wie schon früher bemerkt, das Kreuz, insbesondere das Zentrum X, die Leisten, die Hüften, Oberschenkel und Knie massiert werden; diese Massagen beeinflussen auch die lebenswichtigen Lymphbahnen günstig. Man erreicht dadruch auch die Blutbahnen, sodass sich die gichtbefallenen Stellen wieder regenerieren können.

Vielleicht bringe ich mit meinen Ausführungen über das Zentrum X einen Stein ins Rollen. Ich bin oftmals im Falle der unheilichen und geheimnisvollen multiplen Sklerose (MS) konsultiert worden. Die MS ist nach dem Urteil der Ärzte unheilbar. Sie wird angeblich durch eine Erkrankung des Rückenmarks feststellbar, dagegen fast immer eine Störung des Zentrums X. - Dass ich in vielen solchen Fällen helfen konnte, bestärkt mich in meiner Ansicht. Mit dieser Feststellung will ich auch vielen hoffnungslos leidenden Kranken Mut machen. Durch die Behandlung des Zentrums X erübrigen sich auch oftmals Hüftgelenks- und Rückenoperationen.

Aus der gleichen Quelle geht - wie ich schon des öfteren feststellen konnte - die sogenannte Bechterewsche Krankheit mit ihren Lähmungserscheinungen hervor. So muss ihre Behandlung ebenso vom Zentrum X aus vorgenommen werden.

(P. Thomas Häberle, Sammeln und Sichten, Residenz Verlag, S. 53-56).